Balanced Scorecard (BSC) - Festlegung der Perspektiven
Traditionell besteht die Balanced Scorecard (BSC) aus
den folgenden vier Perspektiven:
Die Mitarbeiterperspektive wird in der Literatur recht vielseitig benannt. Lern- und Entwicklungs-, Wissens-, Innovations- und Zukunftsperspektive sind häufig genutzte Synonyme. Der vorliegende Artikel präferiert dagegen den Begriff Potentialperspektive. Denn die anderen Benennungen weisen zu wenig Bezug zur Strategie auf. Des Weiteren stellen bspw. die Bezeichnung Mitarbeiterperspektive einzelne Mitarbeiter zu stark in den Vordergrund. Beim Begriff Potentialperspektive wird jedoch klar, dass es sich dabei um sämtliche Potentiale handelt
Die Betrachtung dieser vier Dimensionen macht die BSC zum ganzheitlichem
Management- und Kennzahlensystem. Denn dadurch werden neben den finanziellen Aspekten auch nicht- finanzielle
(Kunden, Prozesse und Potentiale) berücksichtigt.
Die vier Perspektiven im Detail:
Dabei sind die vier Perspektiven nicht als unveränderbar anzusehen. Vielmehr sollte sich die Anzahl der Perspektiven am Geschäftsmodell orientieren. Beispielsweise könnte es im B2B-Bereich sinnvoll sein eine Geschäftspartnerperspektive einzubauen. Die Leitfrage dieser Perspektive könnte dann lauten: „Welche Ziele sind hinsichtlich der Geschäftspartner zu setzen, um unsere Kunden- und finanziellen Ziele zu erreichen?“ Allerdings müsste auch die Leitfrage der Prozessperspektive, wie folgt, erweitert werden: „Welche Ziele sind hinsichtlich unserer Prozesse zu setzen, um die Ziele der Finanz-, Kunden- und Geschäftspartnerperspektive zu erfüllen?“ Zusätzlich müssten die Geschäftspartner in den Zielkatalog aufgenommen werden.
Neben diesen unterschiedlichen Perspektiven bildet die BSC auch folgende zeitlichen Dimensionen ab:
Die finanzielle Perspektive ist am stärksten durch die Vergangenheit bestimmt, gefolgt von der Kundenperspektive. Denn Marktanteile, Kundenbindung etc. entwickeln sich erst mit der Zeit. Die Prozessperspektive spiegelt die Gegenwart wider, da hier die schnellste Reaktionszeit vorliegt. Die Zukunftsperspektive ist die Dimension Potentiale, da sie für die Dienstleistungen und Produkte von morgen verantwortlich ist. Um z.B. Mitarbeiter einzustellen und zu entwickeln, werden wiederum finanzielle Ressourcen benötigt. Aus diesem Grund beinhaltet die Finanzperspektive nicht nur die vergangenheitsbezogene Komponente, sondern auch eine zukünftige.
Weiterer Artikel: Entwicklung einer Strategy Map
Literaturquellen:
Vgl. Horváth & Partner: Balanced Scorecard umsetzen, 2. Auflage, 2001, Stuttgart
Vgl. Uebel, Matthias F. u. Helmke, Stefan: Balanced Scorecard und Controlling, in: Pepels, Werner (Hrsg.), FAQ. Die hundert wichtigsten Fragen zu Balanced Scorecard und Controlling, 2003, Troisdorf
Vgl. Dietl, Walter: Strategieorientierung mit der Balanced Scorecard, in: Böhnisch, Wolf u. Krennhuber, Elisabeth (Hrsg.), Balanced Scorecard- das neue Managementkonzept aus theoretischer und praktischer Sicht, 2001, Linz